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- Gewindelehren
- M (metrisch)
- EG-M/MF (Einsatzgewinde metrisch)
- MF (metrisch fein)
- G (BSP) Rohr
- UNC (amerik. grob)
- EG-UNC (Einsatzgewinde amerik. grob)
- UNF (amerik. fein)
- EG-UNF (Einsatzgewinde amerik. fein)
- UNEF (amerik. extra fein)
- NPT (amer. keg. Rohr)
- NPTF (amer. keg. Rohr)
- RC (BSPT) für keg. Rohrgewinde nach ISO 7
- RP (BSPP) für zyl. Rohrgewinde nach DIN 2999
- PG (Stahlpanzerrohr)
Gewindelehren
Damit ein Gewinde wie vorgesehen funktioniert, müssen sich seine Abmessungen innerhalb der Toleranzen bewegen, die von den Gewindenormen vorgegeben werden. Ist das nicht der Fall, dann kann es passieren, dass Außen- und Innengewinde nicht richtig zusammenpassen und Bauteile wie beispielsweise Schrauben nicht mehr beliebig austauschbar sind. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Lehrenhaltigkeit eines Gewindes.
Gewindelehren sind spezialisierte Werkzeuge, mit deren Hilfe Sie die Lehrenhaltigkeit eines Gewindes überprüfen können. Sie gehören in den Bereich der Prüfmittel, weil sie nicht messen, sondern den Ist-Zustand des Gewindes gegen den Soll-Zustand abgleichen. Das Ergebnis einer Lehrung ist also kein Messwert, sondern eine eindeutige Antwort auf die Frage, ob das Gewinde in Ordnung ist oder ob es sich um eine Fehlproduktion handelt.
Das Lehrensystem ist dabei nach DIN ISO 1502 genormt und schafft vor allem in der industriellen Fertigung Rechtssicherheit gegenüber Abnehmern von Bauteilen. Aber auch im handwerklichen und im Hobbybereich können Gewindelehren zum Einsatz kommen, beispielsweise um zu überprüfen, ob die verwendeten Gewindewerkzeuge noch lehrenhaltige Gewinde schneiden oder wegen Verschleiß ausgetauscht oder nachgeschliffen werden müssen.
Wie benutzt man eine Gewindelehre?
Um ein Gewinde zu lehren, müssen Sie immer zwei Gewindelehren verwenden: Die erste prüft, ob die Toleranzen unterschritten werden, die zweite prüft, ob sie überschritten werden.
Diese Schritte sind notwendig, um die Lehrung korrekt durchzuführen:
- Überprüfen Sie zunächst, dass sowohl Werkstück als auch Gewindelehre sauber, trocken und auf Raumtemperatur sind.
- Schrauben Sie von Hand und ohne Kraftaufwand den Gewinde-Gut-Lehrdorn in das Innengewinde ein bzw. den Gewinde-Gut-Lehrring auf das Außengewinde auf.
- Überprüfen Sie, ob sich der Lehrdorn bzw. der Lehrring problemlos über die gesamte Länge des Gewindes bewegen lässt, und entfernen Sie ihn dann wieder.
- Anschließend schrauben Sie von Hand und ohne Kraftaufwand den Gewinde-Ausschuss-Lehrdorn in das Innengewinde ein bzw. den Gewinde-Ausschuss-Lehrring auf das Außengewinde auf.
- Stellen Sie sicher, dass sich der Lehrdorn bzw. der Lehrring nicht mehr als zwei Gewindegänge ein- bzw. aufschrauben lässt.
- Sind beide Prüfungen erfolgreich, dann ist Ihr Gewinde lehrenhaltig.
Wichtig zu wissen: Gewinde, die bei der Prüfung mit dem Gut-Lehrdorn bzw. Gut-Lehrring durchfallen, können noch nachgeschnitten werden. Wenn jedoch die Prüfung mit Ausschuss-Lehrdorn bzw. Ausschuss-Lehrring scheitert, dann ist das Bauteil automatisch Ausschuss.
Welche metrischen und Zollgewinde gibt es?
Um das richtige Prüfmittel für Ihren Bedarf zu finden, sollten Sie einen Überblick über die wichtigsten metrischen und Zollgewinde haben. Das am weitesten verbreitete metrische Gewinde ist das metrische Regelgewinde M, das Ihnen in Europa häufig bei Standardbauteilen wie Schrauben und Muttern begegnet. Das dazugehörige Feingewinde mit kleinerer Steigung ist das metrische Feingewinde MF. Beide Gewinde haben einen Flankenwinkel von 60°.
Zollgewinde finden wir hingegen vor allem angloamerikanischen Raum. Ein ähnliches Paar aus Regel- und Feingewinde wie M und MF ergeben das British Standard Whitworth BSW und das British Standard Fine BSF aus Großbritannien. Nicht nur dort, sondern auch in Deutschland weit verbreitet ist außerdem das British Standard Pipe Gewinde BSP, das hierzulande als Rohrgewinde G bekannt ist. Die britischen Zollgewinde haben alle einen Flankenwinkel von 55°.
Im amerikanischen Raum sind die Zollgewinde Unified National Coarse UNC, Unified National Fine UNF und Unified National Extra Fine UNEF mit jeweils 60° Flankenwinkel verbreitet. Hier kommt zum Regelgewinde also nicht nur ein Feingewinde hinzu, sondern es existiert mit dem UNEF Gewinde noch eine weitere Abstufung.
Unterschiede zwischen metrischen und Zollgewinden
Gewindelehren für Zoll und metrische Gewinde unterscheiden sich in erster Linie durch die Maßeinheit. Während die Abmessungen bei metrischen Gewinden in cm oder mm angegeben werden, finden Sie bei Gewindelehren für Zoll entsprechend alle Angaben in Zoll bzw. Inch. Auch die Angaben der Steigung unterscheiden sich bei Gewindelehren für Zoll und metrische Gewinde. Bei metrischen Gewinden beschreibt die Steigung den Abstand zwischen zwei Gewindespitzen, bei Zollgewinden finden Sie stattdessen eine Angabe über die Gewindegänge pro Zoll.
Gewindelehren für Innengewinde
Prüfmittel für Innengewinde bestehen aus einem Lehrdorn, der auf einem Griff montiert ist. Es werden immer zwei Lehren für Innengewinde verwendet. Der Gewinde-Gut-Lehrdorn prüft das Kleinstmaß von Flankendurchmesser und Außendurchmesser und andere mögliche Abweichungen beim Gewindeprofil. Der Gewinde-Ausschuss-Lehrdorn prüft auf der anderen Seite, ob der Flankendurchmesser des Gewindes zu groß ist. Zur einfacheren Unterscheidung wird der Gewinde-Ausschuss-Lehrdorn mit einem roten Ring markiert. Bei Gewindegrößen unter 40 mm werden beide Lehrdorne für Innengewinde auf einen gemeinsamen Griff montiert, man spricht dann von einem Gewinde-Grenz-Lehrdorn.
Gewindelehren für Außengewinde
Prüfmittel für Außengewinde haben eine Ringform; im Inneren ist das Gewindeprofil angebracht. Auch hier werden immer zwei Ringe benötigt, um das Gewinde korrekt zu prüfen. Der Gewinde-Gut-Lehrring prüft das Größtmaß des Flankendurchmessers und andere Abweichungen am Gewindeprofil. Der Gewinde-Ausschuss-Lehrring überprüft den Flankendurchmesser des Gewindes.
Auswahl der richtigen Gewindelehre
Bei der Auswahl der richtigen Gewindelehre für Ihren Anwendungsfall müssen Sie in erster Linie darauf achten, dass Sie die korrekte Gewindeart und -größe verwenden. Anders als beim Messen können Sie beim Lehren keine Messwerte ermitteln und jede Lehre kann nur ein ganz spezifisches Gewinde überprüfen. Sie sollten also vorher genau wissen, um welches Gewinde es sich eigentlich handelt, ansonsten wird Ihnen die Lehrung keine korrekten Resultate liefern.
Sie sollten außerdem darauf achten, dass es sich um einen renommierten Hersteller handelt und nur bei Händlern kaufen, denen Sie vertrauen. Präzision und Qualität sind bei der Herstellung von Gewindelehren besonders wichtig, damit Sie sich vollständig auf die Ergebnisse verlassen können. Ein vertrauenswürdiger Hersteller bietet Ihnen außerdem die Möglichkeit, Ihre Lehren kalibrieren zu lassen. Auf diese Weise haben Sie nochmal eine besondere Sicherheit, dass Ihre Gewindelehre zuverlässige Ergebnisse liefert.
Pflege und Wartung von Gewindelehren
Damit Sie dauerhaft auf Ihre Prüfmittel vertrauen können, ist die korrekte Pflege und Lagerung unerlässlich. Bewahren Sie Ihre Gewindelehren trocken, sauber und staubfrei auf und achten Sie darauf, dass das Gewindeprofil nicht durch Schläge oder Abrieb beschädigt werden kann. Dazu sollten Sie Gewindelehren am besten einzeln und ohne direkten Kontakt zu anderen Werkzeugen in einer verschlossenen Box oder Schublade lagern. Reinigen können Sie die Lehren mit einem weichen Tuch oder mit Druckluft. Verwenden Sie aber auf keinen Fall aggressive Reinigungsmittel, die das Material beschädigen könnten. Bei sehr kleinen Gewindegrößen kann außerdem die Materialtemperatur zu Abweichungen beim Prüfergebnis führen. Lagern Sie Ihre Gewindelehren daher am besten immer bei Raumtemperatur.